Selbsthilfe und Fremdhilfe verantwortlich koordinieren
(Autor: Maximilian Rieländer)
Selbstverantwortung und Selbsthilfe für die eigene Gesundheit werden
für uns zu einem besonderen Thema, wenn wir uns krank und/oder hilfsbedürftig
fühlen. Dann ist das Verhältnis von Selbsthilfe und Selbstverantwortung
zu Fremdhilfe und sozialer Unterstützung (durch Familie, Nachbarschaft,
Selbsthilfegruppen, professionelle Hilfe des Gesundheits- und Sozialwesens)
konkret zu gestalten. Wie dieses Verhältnis bestimmt wird, ist auch
gesundheitspolitisch von großer Bedeutung.
Gesundung geschieht durch eine kaum überschaubare Vielfalt von
biopsychosozialen Selbstregulationsprozessen des des Menschen als biologischer
Organismus und als selbstbestimmende Person; d.h. jeder Mensch lebt sowohl
als biologischer Organismus wie auch als selbstbestimmende Person mit einem
enormen Potential an Selbstheilungskräften. Fremdhilfe ist meist als
'Hilfe zur Selbsthilfe' zu verstehen, d.h. Anregungen zur Förderung
gesunder biopsychosozialer Selbstregulationsprozesse werden vermittelt.
Selbsthilfe und Fremdhilfe ergänzen sich optimal,
wenn Patienten
a) auf ihre Selbsthilfefähigkeiten vertrauen,
b) Therapeuten als 'Helfer zur Selbsthilfe' betrachten,
c) sich über Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten ihrer
Krankheiten bei (mehreren) Therapeuten und durch Lektüre genügend
informieren und
d) dann selbstverantwortlich über die Kombination von Selbsthilfe
und Behandlungsangeboten entscheiden,.
wenn Therapeuten
a) auf Fähigkeiten der Patienten zur Selbsthilfe vertrauen,
b) bei der Erkennung von Krankheiten helfen,
c) Patienten verständlich und genügend über Diagnosen
und Behandlungsmöglichkeiten vorliegender Erkrankungen informieren,
d) Anregungen und Empfehlungen zur Selbsthilfe und Krankheitsbehandlung
geben sowie
e) gegebenenfalls selbst einige Behandlungsmaßnahmen anbieten.
Literatur
RIELÄNDER, M. (1995): Gesunde Lebensweisen - personzentrierte Ziele
für die Gesundheitsförderung. In: Rieländer/Hertel/Kaupert
RIELÄNDER, M., HERTEL, L. & KAUPERT, A. (Hrsg:) (1995). Psychologische
Gesundheitsförderung als zukunftsorientiertes Berufsfeld - Bericht
der 2. Tagung ‘Psychologen in der Gesundheitsförderung und Prävention’
sowie ergänzende Beiträge. Bonn: DPV.
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