Kommunikationstraining
(Autor: Dr. Norbert Lotz)
Kommunikation gehört zu uns Menschen; sie ist eine Tätigkeit
und eine Fähigkeit. Das Lateinische Wörterbuch eröffnet
uns eine interessante Palette: „gemeinsam ausrichten", „Anteil nehmen",
„mitteilen", „sich beraten" usw. „Man kann nicht kommunizieren" (Paul Watzlawick);
demnach ist der Mensch nicht frei von Kommunikation, wohl aber frei für
Kommunikation.
Kommunikationstrainings sind psychologische Angebote mit dem Ziel, die
Fähigkeiten und Fertigkeiten beim Verständigungsprozeß
gezielt zu verbessern und auszubauen, und dies sowohl im verbalen (sprachlichen)
als auch im nonverbalen (körpersprachlichen) Bereich.
Da jede Kommunikation Sachinhalte, Botschaften zur gegenseitigen Beziehung,
handlungsbezogene Appelle sowie Selbstoffenbarungen enthält, können
Menschen lernen, in diesen vier Aspekten Mitteilungen klarer zu "senden"
und "empfangen":
a) Wie vermittelt der ‘Sender’ Sachinhalte klar und deutlich? Wie erkennt
und versteht der ‘Empfänger’ die Sachinhalte?
b) Wie äußert man und erlebt man Botschaften und Gefühle
zur gegenseitigen Beziehung? Wie teilt man sie klar und gesprächsfördernd
mit, und wie nimmt man sie wahr? Wie stellt man eine geeignete Atmosphäre
her?
c) Wie sendet man und erkennt man handlungsbezogene Appelle deutlich?
d) Wie werden Selbstoffenbarungen gesendet und aufgenommen?
So lernen Menschen, andere besser zu verstehen, eigene Wünsche
angemessener auszudrücken, Lob und Kritik zu formulieren und damit
umzugehen, "ja" und "nein" zu sagen und sich in eigenen Bereichen besser
abzugrenzen.
Kommunikationstrainings können aus Gesprächsgruppen mit Rollenspielen
und Audio- oder Videofeedback bestehen sowie aus speziellen wissenschaftlich
fundierten Kursen wie z.B. Assertives Training (Selbstsicherheitstraining)
oder Programme zur Verbesserung der sozialen Kompetenz.
Ansätze von Kommunikationstrainings zur Verbesserung von Kommunikationsfähigkeiten
spielen bei vielen Maßnahmen der Gesundheitsförderung eine wichtige
Rolle.
Insgesamt gesehen führt eine höhere Kompetenz im 'Mitteilen'
und Verstehen zu größerer persönlicher Attraktivität,
zu mehr Freude, Spaß und Erfolgserlebnissen, also zu gesundheitsförderlichem
Wohlbefinden.
Literatur
FENSTERHEIM, H. & BAER, J. (1981): Sag nicht Ja, wenn Du Nein sagen
willst. München: Goldmann.
SCHULZ VON THUN, F. (1981): Miteinander reden I: Klärungen
und Störungen - Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Reinbek:
Rowohlt
SCHULZ VON THUN, F. (1989): Miteinander reden II: Stile, Werte
und Persönlichkeitsentwicklungen - Differentielle Psychologie der
Kommunikation. Reinbek: Rowohlt
|