Gesundheitsförderung im Alter
(Autor: Georg Loos)
Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland steigt, der Anteil älterer
Menschen nimmt stetig zu. Mit dem Übergang in den Ruhestand stehen
Menschen vor einer Lebensphase, die statistisch ca. 20 Jahre betragen
kann. Sie sind mit vielen Fragen konfrontiert, wie sie diese Lebensphase
gestalten wollen, z.B. zu wichtigen Aufgaben, Gestaltung des Tagesablaufes,
Zusammenleben in der Ehe, Beziehung zu Kindern und Enkeln, Umgang mit der
Gesundheit, auch Fragen zur Sinnerfüllung in der neuen Lebensphase.
Ältere Menschen erkranken häufiger. Der Anteil chronischer
und degenerativer Erkrankungen sowie der Medikamentenverbrauch nimmt zu.
All diese Probleme wirken sich auf die sozialen Träger aus: auf
Aspekte der Pflege und Pflegekosten und auf die Kosten für die Krankenversicherungen.
Psychologische Angebote bieten Möglichkeiten der Reflexion, Orientierung
und Entwicklung neuer Perspektiven. Sie werden in Volkshochschulen, Krankenkassen,
Betrieben, Wohlfahrtsverbänden u. a. angeboten, in ambulanter und
kompakter Form (vom Wochenende bis zum dreiwöchigen stationären
Aufenthalt bei interdisziplinärer Zusammenarbeit). Spezielle Zielgruppen
sind „Frauen um die sechzig", Personen vor bzw. nach dem Übergang
in den Vorruhestand, Angehörige pflegebedürftiger Menschen u
a.
Relevante Themenbereiche sind:
a) Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, z B. Arbeitsprozeß;
b) Entwicklung einer konstruktiven Einstellung zu Gegenwart und Zukunft,
z.B. Reflexion der Einstellung zum Altern, Wahrnehmung von Entwicklungsmöglichkeiten
im Alter;
c) Reflexion sozialer Beziehungen, z. B. Partner, Kinder, pflegebedürftige
Angehörige, sowie Förderung von sozialen Kompetenzen;
d) Wege der geistigen, körperlichen und sozialen Aktivierung,
z. B. körperliche Bewegung, Gehirnjogging, Hobbies, Kreativität,
soziale Kontakte, Geselligkeit, Formen gesellschaftlichen Engagements,
etc.;
e) Wege zur Entspannung und Zentrierung;
f) Vorbereitung auf soziale Probleme im Alter, z.B. Wohnen, eventuelle
Wechsel in ein Altenheim, Informationen über soziale Hilfsnetze, etc.;
g) Auseinandersetzung mit Sinnfragen, vor allem auch in bezug auf Krankheit,
Sterben und Tod.
Literatur
LEHR, U. (1991): Psychologie des Alterns. Heidelberg
LOOS, G. (1995): Gesundheit durch aktives Leben - Ein Präventionsmodell
für den dritten Lebensabschnitt. In: Rieländer/Hertel/Kaupert
RIELÄNDER, M., HERTEL, L. & KAUPERT, A. (Hrsg:) (1995). Psychologische
Gesundheitsförderung als zukunftsorientiertes Berufsfeld - Bericht
der 2. Tagung ‘Psychologen in der Gesundheitsförderung und Prävention’
sowie ergänzende Beiträge. Bonn: DPV.
Aktualisiert:
12.07.1998 - URL: http://www.gesundheit-psychologie.de/gus-bdp/gesundheitspsychologie
Email: GUS-BDP@gesundheit-psychologie.de
Realisierung:
'Gesundheit & Psychologie
im Internet' - Maximilian Rieländer
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