Alkohol am Arbeitsplatz - Trainingsprogramme für Vorgesetzte
(Autor: B. Steingruber)
Alkoholkonsum ist in unserer Gesellschaft sozial präsent. Auch
im Arbeitsleben ist er in vielen Bereichen, wie Vertragsabschlüssen,
Jubiläumsfeiern, Geschäftsessen etc., wie selbstverständlich,
eingebettet. Gleichwohl ist ein problematisches Trinkverhalten - ein Suchtverhalten
- in vielen Betrieben das Problem Nr. 1. "Alkohol am Arbeitsplatz" ist
auch ein betriebswirtschaftlich bedeutsames Phänomen, was sich anhand
von Fehlzeiten, Arbeitsunfällen und produziertem Ausschuß belegen
und berechnen läßt.
Leider hat sich gezeigt, daß Informationen, niedrigschwellige
Angebote und „Suchtpräventionsprogramme" keine gravierenden Veränderungen
bewirken.
Das Suchtverhalten eines Mitarbeiters läßt sich in der Regel
nicht übersehen (oder überriechen). Gerade wegen der Präsenz
der Problematik provoziert es eine Reaktion aller Mitarbeiter, wobei auch
ein beharrliches Wegschauen eine Reaktion ist. So beeinflußt ein
Suchtverhalten auf vielen Ebenen die Beziehungen zu den Kollegen und damit
auch das Betriebsklima.
Alkohol am Arbeitsplatz ist ein Führungsproblem. Viele Vorgesetzte
stehen dabei in einem Spannungsverhältnis zwischen ihren untergebenen
Mitarbeitern und ihrem eigenen Chef. Häufig nehmen sie unbewußt
das Angebot eines trinkenden Mitarbeiters an und zeigen ein sogenanntes
„Co-Alkoholiker-Verhalten", indem sie wegschauen oder sich um Kontrolle
des Problems bemühen. Damit stabilisieren sie in beiden Fällen
- trotz guter Absicht - das Problem.
Trainingsprogramme für Vorgesetzte zielen an, das Erkennen suchttypischer
Verhaltens- und Beziehungsmuster von Mitarbeitern am Arbeitsplatz zu fördern
und entsprechende soziale Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten zu
erweitern.
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